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Inspiration

Wein braucht Zeit

Steckbrief

Name: Peter Petgen
Beruf: Winzer und Kellermeister im eigenen Weingut Karl Petgen
Historie: Familienbetrieb seit 1720
Lagen: Schlossberg und Römerberg, Nennig, Saarland
Anbaugebiet: 20 ha

Portrait_Petgen_Gründer_Karl

Das Weingut Karl Petgen, direkt an der luxemburgisch-französischen Grenze gelegen, ist das älteste urkundlich erwähnte Weingut im Saarland. Heute bearbeiten Sie 20 ha am Schlossberg und Römerberg. Wie kam es, dass Sie sich für den Weinbau entschieden haben - und damit für harte körperliche Arbeit? War Ihnen bereits als Kind klar, dass Sie den Betrieb in neunter Generation fortsetzen werden? 
Weinbau liebt man oder eben nicht. Ich wusste schon immer, dass es für mich nichts anderes gibt – auch, wenn ich natürlich jeden Tag gesehen habe, was an Arbeit auf mich zukommt. Genau so geht es heute übrigens meinem Sohn. Für ihn steht jetzt schon fest: Er wird Winzer und sonst nichts.

Ihre Familie gilt als Pionier im saarländischen Weinbau. Auxerrois, Gewürztraminer und Chardonnay wurden von Ihren Vorfahren erstmalig im Saarland angebaut. Denken auch Sie daran, neue Reben anzubauen?
Ich gehe in vielen Bereichen neue, eigene Wege. Doch was den Wein angeht, da bleibe ich unserem traditionellen Anspruch treu. Unser Weingut ist auf klassische Rebsorten ausgerichtet. Wir setzen nicht auf modische schnelllebige Weintrends. Wir pflegen die stilvoll, charaktervolle Weinkultur. Also Weine, die sich hier entwickelt haben und tatsächlich seit langem hier in unserer Gegend zuhause sind.

Tradition spielt eine große Rolle im Weinbau und bei Ihnen ganz besonders. Welche Idee Ihrer Großväter würden Sie niemals aufgeben?
Die Liebe zum Wein und die Liebe zum Detail. Wein braucht eben Zeit. Ein schnelles Geschäft mit Wein kommt für uns nicht infrage. Qualität statt Quantität – diesem Prinzip folgen wir schon immer.

Qualität statt Quantität –
diesem Prinzip folgen wir schon immer.

Peter Petgen

Qualität beginnt ja bekanntlich bereits im Weinberg. Welche Kriterien sind für Sie wichtig, um zu entscheiden, ob ein Wein „fertig“ ist, also gelesen werden kann?
Das ist ganz einfach. Ich brauche keine technischen Hilfsmittel, um meine Weine zu analysieren. Ob eine Traube reif für die Lese ist, das sehe ich und das schmecke ich. Daher bin ich auch jeden Tag im Weinberg unterwegs. 

Weingenuss hat viel mit besonderen Momenten zu tun. Gelingt es Ihnen, sich solche Momente zu nehmen – und einen Wein stilvoll und in aller Ruhe zu genießen? Wenn ja, für welchen Tropfen entscheiden Sie sich?
Natürlich nehme ich mir auch in dieser Beziehung Zeit für meinen Wein. Er gehört selbstverständlich zum guten Essen und zu einem entspannten Ausklang des Tages. Da kommt vor allem unsere beste Traube, der Grauburgunder auf den Tisch.
 

Ruhe und Zeit
sind der beste Kellermeister.

Peter Petgen

2015 haben Sie die Zertifizierung bei FAIR'N GREEN für einen nachhaltigen, naturnahen und umweltschonenden Weinbau erhalten. Warum war Ihnen das wichtig?
Nachhaltigkeit und bewusster Umgang mit Ressourcen waren schon immer von Bedeutung für uns. Anders als ein Bio-Siegel bewertet FAIR'N GREEN den gesamten Prozess vom Anbau über die Verarbeitung bis zum Vertrieb. Selbst die Baumaterialien der Gebäude werden geprüft und bewertet. Hier haben wir schon vor der Zertifizierung alles richtig gemacht und auf die nachhaltig bestimmte Materialauswahl gesetzt. Holz, Holzisolierungen und Fliesen aus Feinsteinzeug waren nur einige davon.

Weingut-Winzer-Gebäude